post

DIY Magnetischer Messerblock

Jul 11, 2018

Vor einiger Zeit habe ich für unsere Küche einen magnetichen Messerblock gekauft. Als nun eine Hochzeit anstand hat sich das Brautpaar einen solchen Messerblock gewünscht. Da ich jedoch das Geld lieber in gute Messer investieren wollte habe ich mich entschieden selbst einen magnetischen Messerblock zu bauen. Da es die Zeit erlaubte und ich meine Skills im Holzwerken ausweiten wollte, habe ich mich entschlossen ein rohes Holzstück zu verwenden.

***Audiocast: https://soundcloud.com/sebastian-p-253935754/diy-magnetischer-messerblock

Auf der Suche nach Holz

Leider fehlt mir ein Garten/Hof auf dem man irgendwo altes abgestandenes Holz findet. Daher war klar, dass ich es irgendwo anders besorgen muss. Im Baumarkt gibt es zwar unbehandelte Holzstücke, jedoch nicht so recht das was ich gesucht habe. Und wenn, dann ist es gleich unbezahlbar. Zum Beispiel werden mittlerweile alte Holzbalken von abgerissenen Scheunen und co. für sehr viel Geld im Baumarkt angeboten. Ich habe dann mal nach Sägewerken gegoogelt und bin nach einigen Telefonaten auch fündig geworden. Das Holz stand damit dann auch fest, denn das Sägewerk stellt Holzbohlen aus Eiche her. Ich konnte mir dann für einen kleinen Obolus ein paar Schnittreste mitnehmen.

Einer der Holzreste

Mach schick das Stück

Zugegeben, auf Youtube habe ich mir einige Anregungen und Tipps zum Verarbeiten von Holz geholt und es hat mir gereizt auch mal aus einem relativ hässlichen Holzstück am Ende ein “Design” Objekt zu erstellen. Hierzu habe ich das Holz zunächst den Rissen nach getrennt (sprich an einer Kante angelegt und geschaut wo es von sich aus bricht).

Zerteilte Reste

Nach dem Zerteilen habe ich die Kanten mit der Kreissäge begradigt um die Holzstücke anschließend auf einer Abrichte zu behandeln. Beim Arbeiten mit der Kreissäge ist eine Führungsschiene sinvoll und man sollte die gradeste Seite anlegen. Im Nachhinein wäre es eine gute Idee gewesen, die Stücke direkt auf eine gleichmäßige Größe zu bringen. Aber aus Fehlern lernt man bekanntlich ;-).

Holz auf der Abrichte

Vor- und Nachher Vergleich

Nach dem Abrichten habe ich mir, mit der Kreissäge, die passenden Stücke aus den erworbenen Holzklötzen geschnitten. Ich habe zwei etwas größere und ein kleines Stück für zwischen die Beiden genommen da ich sonst zu viel Verschnitt gehabt hätte. Die Holzklötze habe ich dann noch in der Mitte aufgetrennt. Da ich keine Bandsäge mit geeigneten Maß zur verfügung hatte, musste auch hierfür die Kreissäge herhalten.

Holzstücke für den Messerblock

Aus 6 mach 2

Als nächstes habe ich mir überlegt die einzelnen Stücke zusammenzuleimen. Da am Ende die Löcher für die Magnete nicht mehr zu sehen sein sollen, müssen diese auf die Innenseite. Daher leime ich zunächst jede Seite für sich zu einem Brett. Hierzu habe ich das Holz auf Backpapier gelegt und mit Schraubzwingen zusammengepresst. Zu diesem Thema gibt es auch etliche Tipps auf Youtube, zum Beispiel wenn man keine Schraubzwingen in geeigneter Länge hat.

Holzbrett leimen

Jeder der schon mal geleimt hat weiß, dass die Leimstellen oft nicht zu 100% passen. Da ich mein Holz nicht durch einen Dickenhobel geschoben habe, waren die Stücke auch noch minimal unterschiedlich dick. Diese Unebenheiten lassen sich zum Beispiel mit Hilfe einer Abrichte oder eines Dickenhobels beseitigen.

Hobeln

Oder man nutzt einen Hobel. Ich habe die Gelegenheit genutzt und mir einen schicken Metallhobel (Dictum No. 62) gekauft.

Holz mit Hobel und Hobelspäne

Da ich noch einige weitere solcher Projekte auf meinem Plan stehen habe, sollte sich die Anschaffung lohnen. Außerdem habe ich mir das Hobeln sehr entspannend vorgestellt. Durch die bloße Muskelkraft und das Werkzeug in der Hand ein Werkstück zur Perfektion zu bringen klang für mich wie ein Märchen, das ich erleben wollte. Mit ein wenig Übung hatte ich auch genau das erreicht was ich mir davon erhofft habe. Ich könnte hier nun lange schwärmen denn ich finde Hobeln echt ne sehr coole Sache, aber es geht hier um den Messerblock und nicht um den Hobel ;-).

Vergleich vor und nach dem Hobeln

Wovon ich aus eigener Erfahrung abraten möchte ist, zu versuchen diese Unebenheiten mit Schleifen zu beseitigen. Einzige Möglichkeit ein ähnliches Ergebnis zu erlangen ist, das Schleifpapier auf eine Glasscheibe (oder einem anderen ebenen Untergrund) zu befestigen und das Holzstück darüber zu schieben. Diese Arbeit will man sich jedoch bei größeren Werkstücken nicht machen.

Die Magneten

Kommen wir nun zum Herzstück, den Magneten, die dem Messerblock die Magie verleihen, die Messer an seiner Außenwand zu halten. Hierbei ist es wichtig, dass die Magnete ausreichend stark sind. Wenn man starke kleine Magnete sucht die ihre Magnetizität lange halten können, dann muss man Neodymmagneten nehmen. Ich habe mich für einen Durchmesser von 20mm und eine Dicke von 5mm entschieden. Die Magneten halten ca. 6 kg und sollten damit ausreichend Kraft bieten, die Messer zu halten. Insgesamt habe ich 4 Magneten pro Messer verwendet, was absolut ausreichend ist, man soll die Messer ja auch noch nutzen können.

Löcher für die Magneten

An den oberen Rand habe ich zwei Magneten gesetzt, so kann man anstelle eines großen Messers auch zwei Gemüsemesser an dem Block befestigen. Die beiden weiteren Magneten habe ich mit einem Abstand von 20mm untereinander gesetzt. Die Löcher sind so tief gebohrt, dass die Wandstärke ca. 3-4mm nach außen beträgt. Für diese Arbeit ist ein Standbohrer zu empfehlen. Ich habe einen Forstnerbohrer mit einem Durchmesser von 20mm genutzt. Die Magneten haben dadurch schon einen sehr guten Halt in den Löchern. Anschließend habe ich sie jedoch noch mit Heißkleber fixiert damit wirklich nichts passieren kann. Danach wurden beide Bretter miteinander verleimt.

Haltetest mit 4 Magneten

Zu beachten ist beim Einsetzen der Magnete, dass sie alle mit der selben Polarisierung eingesetzt werden. Sprich auf der einen Blockseite mit dem Nordpol nach außen und auf der anderen mit dem Südpol nach außen. Somit verstärkt sich die Magnetisierung. Andernfalls wird die Magnetisierung schwächer und es kann passieren das die Messer nach einiger Zeit nicht mehr halten.

Der Standfuß

Löcher für die Magneten

Als Standfuß habe ich mir ein 5mm dickes Edelstahlblech besorgt. Hierzu bietet es sich an nach einem Blechbetrieb zu suchen (ich habe den Fehler gemacht und nur nach Eisenhandel geschaut, dadurch habe ich zunächst einige Firmen gefunden, die mir leider nicht weiterhelfen konnten). Außerdem ist es ratsam, wenn man nicht die passenden Mittel hat, die Platte direkt auf Maß zu ordern. Ich habe für die Platte von 100mm * 210mm und einer Dicke von 5mm mit Zuschnitt 10 Euro bezahlt. Hierfür musste ich sie noch selbst polieren und satinieren.

Satiniert/polierter Standfuß

Das Bohren der Löcher in den Standfuß war mit das schwierigste, denn man sollte hier einen extra gehärteten Bohrer verwenden. Eine Standbohrmaschine ist an dieser Stelle absolut notwendig da man von Hand nur sehr schwer ein gerades Loch hinbekommt. Ich habe die Edelstahlplatte mit zwei Schrauben an dem fertigen Messerblock befestigt und anschließend die Unterseite mit selbstklebendem Filz beklebt. Dadurch wirkt es nicht nur professioneller, sondern schützt die Oberflächen auch vor Kratzern.

Feintuning und Finish

Die Oberfläche des Messerblocks ist nach dem Hobeln schon sehr glatt. Ich habe jedoch die übrigen kleinen Risse im Holz mit einer Spachtelmasse aufgefüllt. Danach habe ich die Oberfläche noch mit 240er Schleifpapier bearbeitet um ihr den letzten Touch zu verleihen. Die Kanten habe ich mit dem Hobel im 45 Grad angefast, was ihm einen sehr hochwertigen Look verleit.

Gefaste Kanten am Messerblock

Zum Schluss habe ich den Messerblock mit Holzöl für Küchenoberflächen eingeölt. Hierdurch wird das Holz ein wenig dunkler und bekommt einen gesunden Glanz.

Der fertige Messerblock

Abschließend bleibt zu sagen, dass das Geschenk sehr gut angekommen ist und ich selbst


auch sehr begeistert vom Ergebniss bin. Das nächste Projekt steht schon vor der Tür und wird auch aus Holz gefertigt.


kreativmonkey